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SPUREN Saarbrücken 2  Alt-Saarbrücken     KARTE 1     KARTE 2     KARTE 3    KARTE 4

 

Im Ortsteil Alt-Saarbrücken findet sich die Masse der Gräber und Denkmäler, was auch nicht weiter verwundert, da es hier bereits bei dem französischen Vorstoß am 2. August 1870 zu ersten Kampfhandlungen kam. Und auch im Vorfeld der Kämpfe gab es in diesem Bereich Schusswechsel zwischen deutschen und französischen Patrouillen.

Hinweis: Die in Klammern gesetzten roten Zahlen in der Beschreibung des jeweiligen Grabes bzw. Denkmals dienen der Standortidentifizierung auf den verlinkten Karten.

Auf dem seit 1917 geschlossenen Friedhof Alt-Saarbrücken (13) wurden auch die ersten beiden deutschen Kriegstoten bei Saarbrücken bestattet: der am Abend des 28. Juli auf dem Heidenhübel bei einem Patrouillenritt erschossene Ulan Sebastian Klaiber und der am Morgen des 30. Juli während eines Feuergefechts am Guten Brunnen in St. Arnual tödlich verwundete Ulan Nikolaus Müller – beide vom Ulanen-Regiment Nr. 7. Das Doppelgrab ist heute nicht mehr namentlich gekennzeichnet, befindet sich aber laut einem Friedhofsplan von 1920 direkt am Anfang des Ehrengräberfelds. In einem Verzeichnis von Soldatengräbern aus dem Deutsch-Französischen Krieg auf dem Saarbrücker Friedhof (1) wird das Grab als Doppelgrab geführt und zur Kennzeichnung heißt es:

»Grabstein von Granit mit Glasplatte und folgender Inschrift: Ulan Sebastian Kleiber [sic]. Der erste deutsche Soldat, welcher im Kriege 1870/71 vor Saarbrücken den Heldentod starb.«

Oberhalb des alten Friedhofs findet man auf der Rasenfläche gegenüber dem Anwesen Lulustein 18 auf der Bellevue den gleichnamigen Gedenkstein (14). Er soll an die Feuertaufe des 14-jährigen Napoléon Eugène Louis Bonaparte, genannt »Lulu«, erinnern, den Sohn des französischen Kaisers Napoleon III. Beide sollen an dieser Stelle am 2. August 1870 das Vorgehen der französischen Truppen beobachtet haben, wobei »Lulu« hier zum ersten Mal eine Kanone abgefeuert haben soll. Der heutige Gedenkstein steht um mehrere Meter versetzt und wurde um 180 Grad gedreht, so dass die ursprünglich nach Frankreich zeigende Inschrift von der Straße aus lesbar ist. Sie lautet: »Lulustein 2ten August 1870 V.V.«

Der erste Stein wurde wohl 1871 auf Veranlassung eines Schlachtfeldbesuchers gesetzt, wie sich aus der Zeitschrift Die Gartenlaube (2) ergibt. Die ursprüngliche Beschriftung lautete:

»Lulu’s erstes Debut 2ten August 1870, err. v. H. H. Baumann, Vet. v. 1814–1815.«

Von Souvenirjägern mehr und mehr zerstückelt, musste der Stein bis 1914 bereits mehrfach erneuert werden!

Etwa einen Kilometer südostwärts, unmittelbar neben der Notkirche, befindet sich das so genannte 40er Grab (15). Hier hatten die Franzosen vier während der Kämpfe am 2. August gefallene Soldaten vom Füsilier-Regiment Nr. 40 in einem provisorischen Feldgrab beigesetzt. Albert Ruppersberg schreibt in seiner Saarbrücker Kriegschronik von 1895 (3):

»Auf der Höhe des Spichererweges wölbt sich ein frisches Grab, eine bleiche Hand starrt noch aus der Erde hervor; auf dem Hügel steckt ein rohes Kreuz, darauf mit Bleistift geschrieben steht: Ci-gisent quatre braves soldats prussiens. 2. Août 1870.«

In einer Anmerkung fügt er hinzu:

»Es ist dies das ›Vierzigergrab‹, jetzt durch den Saarbrücker Verschönerungsverein mit Anlagen geschmückt und mit einer Sandsteinplatte gedeckt, auf der die Inschrift steht: ›Hier ruhen 3 bei der Verteidigung Saarbrückens gefallene Vierziger.‹
Die Leiche des vierten, des lange gesuchten Unteroffiziers Rudolf Cäsar aus Idar, ließen seine Angehörigen ausgraben und in die Heimat bringen.«

In der Verlustliste Nr. 77 (4) wird für die 5. Kompanie des Regiments der Mann allerdings noch als leicht Verwundeter und mit folgenden Angaben geführt:

»Füs. Rudolph Cäsar aus Idar, Kr. Birkenfeld. L. v.  S. i. l. Bein.«

Die Namen der anderen hier beigesetzten Männer konnten mit den vorhandenen Informationen leider nicht ermittelt werden. Bislang ungesicherten Informationen zufolge wurde das gesamte Grab im Jahr 1909 von der Straße weg nach Norden verlegt, da es wohl in der Straßenflucht lag!

Von der Bellevue kommend in Richtung Stiring steht auf der linken Straßenseite, in einem Privatgrundstück, der mit Efeu überwucherte und unter Denkmalschutz stehende Mauerrest eines ehemaligen kleinen Hauses, das während der Kämpfe am 6. August 1870 zum Verbandplatz umfunktioniert wurde (16). Dieses als Verbandshäuschen bezeichnete Bauwerk diente Carl Röchling, einem der bekanntesten Schlachten- und Historienmaler der Jahrhundertwende, vermutlich als Vorlage für seine Zeichnung eines Verbandplatzes im Steinbruch an der Metzer Straße. Die Zeichnung schließlich diente später dann als Vorlage für eine im Mai 1956 herausgegebene Saar-Briefmarke für das Rote Kreuz.

Nur wenige Meter weiter Richtung Stiring-Wendel befindet sich rechts der Straße einer der ältesten Soldatenfriedhöfe Deutschlands überhaupt: das Ehrental (17)! Hier, im so genannten Mockental wurden bereits am Tag nach den Kämpfen die ersten Toten beigesetzt. Bis April 1871 fanden fast 460 Mann – Deutsche und Franzosen –, die während der Kämpfe selbst oder danach ihren Verwundungen erlegen waren auf dem Friedhof ihre letzte Ruhe. Auch Teilnehmer an den Kämpfen, die erst in späteren Jahren verstorben waren, konnten auf entsprechenden Antrag hin hier bestattet werden.
Als Beispiele seien genannt General Bruno von François (5), während des Sturms auf die Spicherer Höhen Kommandeur des Niederrheinischen Füsilier-Regiments Nr. 39 und des Hannoverschen Infanterie-Regiments Nr. 74 sowie General Eduard von Pestel (6), 1870 Kommandeur des Ulanen-Regiments Nr. 7. Aber auch zwei Zivilisten, deren Namen mit den Ereignissen im August 1870 untrennbar verbunden sind, fanden hier ihre letzte Ruhe: Katharina Weißgerber (7) und Friedrich Adolf Bergmann (8)
. Zu den beiden Letztgenannten s. a. die Seite BESONDERE BIOGRAFIEN.
Durch Auflösung von Gräbern in Streulage wurden 1890 die sterblichen Überreste von weiteren 83 Soldaten ins Ehrental umgebettet. Beim Vergleich zeitgenössischer Aufnahmen der Gräberreihe, in der auch das Grab von Katharina Weißgerber liegt, mit der heutigen Situation, ist festzustellen, dass die Grabsteine offensichtlich um 180° gedreht und wohl auch an das ursprüngliche Fußende der betreffenden Gräber versetzt wurden! Grund und Zeitpunkt dieser Umsetzung sind dem Autor dieser Seiten allerdings nicht bekannt (9).

Folgt man der Metzer Straße etwa 500 m in Richtung Frankreich, zweigt an der Ampelanlage nach rechts die Straße Hirtenwies ab, die zum Einkaufszentrum und zum Wohngebiet Folsterhöhe führt. Hier findet man neben der gegenüber der Zufahrt zum Aldi-Parkplatz liegenden Bushaltestelle ein Einzelgrab (18), dessen Sockelinschrift den hier Bestatteten als den Unteroffizier Heubes vom Feld-Artillerie-Regiment 7 ausweist. Heubes wird in der Verlustliste Nr. 26 (10) als Gefallener der 2. Schweren Fuß-Batterie wie folgt geführt:

»Unteroff. August Heubes aus Duisburg. T.«

Der Beschreibung von A. von Lattorff zufolge (11) soll sich hier eine Artilleriestellung des Regiments befunden haben und das ursprüngliche Kreuz auf dem Grab trug die Beschriftung:

»Hier ruht der Unteroffizier A. Heubes von der 2. schweren Batterie Feldartillerie-Regiments Nr. 7.«

Luftlinie nur gut 500 m weiter südwestlich, auf dem Heidenhübel erinnert hinter der Grundschule Folsterhöhe ein kleines Denkmal an das Westfälische Feld-Artillerie-Regiment 7 (19), das seine Geschütze von hier aus gegen Spichern abfeuerte. Die Tafel, der das aufgesetzte kleine Eiserne Kreuz schon vor langer Zeit abhanden gekommen ist, trägt folgende Beschriftung:

»Seinen tapferen Kameraden. Das Offfizier-Korps des 1. Westfälischen Feldartillerieregiments No. 7. 6.8.1870.«

Nur wenige Meter von diesem Denkmal entfernt steht der so genannte Klaiber-Stein (20). Er erinnert an den ersten Gefallenen auf deutscher Seite bei Saarbrücken, den Ulan Sebastian Klaiber vom Ulanen-Regiment »Großherzog Friedrich von Baden« (Rheinisches) Nr. 7, der hier am 28. Juli 1870 während eines Patrouillenritts einer französischen Kugel zum Opfer fiel. An dem Gedenkstein ist eine Tafel mit folgender Beschriftung angebracht:

»Auf dieser Anhöhe hatte das Ulanen Regiment No. 7 im Krieg gegen Frankreich den ersten Verlust. Am 28. Juli 1870 starb hier den Heldentod für König und Vaterland: Der Ulan der 4. Eskadron Sebastian Klaiber. Errichtet vom Verein ehemaliger 7er Ulanen.«

Zur Frage, ob Klaiber – wie mancherorts behauptet – der erste Kriegstote überhaupt war, siehe die Ausführungen auf der Seite BESONDERE BIOGRAFIEN.

Unmittelbar am Fuß des Heidenhübels, direkt am Einfassungszaun des Bertha-Bruch-Tierheims, findet man ein kleineres Massengrab (21), dessen Sockelinschrift bis auf die Anzahl der hier Bestatteten noch gut lesbar ist. Mit Rückgriff auf die Beschreibung des Grabes bei A. von Lattorff (12), der auch die Anzahl der Toten nennt, sind dort insgesamt zehn Mann beigesetzt:

»7 M. v. Feld Art. R. 7 u. 1 v. d. I. R. 39, 74 u. 77«

Weitere Gräber finden sich heute auch noch im Bereich des Deutschmühlentals und des Hauptfriedhofs, vor allem in dessen nach dem Zweiten Weltkrieg erschlossenen Erweiterungsbereich.

Das nördlichste davon (links) liegt im Deutschmühlental unmittelbar neben der Trafostation am Bahndamm, gegenüber des Drahtzugs (22). Heute ist nur noch der Sockel erhalten – das gusseiserne Kreuz wurde innerhalb der letzten zehn Jahre vermutlich von Souvenirjägern herausgebrochen, da es auf Aufnahmen aus dem Januar 2009 noch erhalten ist! Auf dem Sockel ist zu lesen, dass hier vier Mann vom Infanterie-Regiment Nr. 39 ihre letzte Ruhe fanden.

Folgt man der Straße dem Bahndamm entlang etwa 800 Meter, befindet sich an der rechten Straßenseite ein weiteres Grab (rechts), von dem nur noch der Sockel vorhanden ist, der leider auch keine erkennbare Beschriftung (mehr) zeigt (23). Laut den Unterlagen des Amts für Stadtgrünund Friedhöfe der Stadt Saarbrücken soll es sich hierbei um ein Massengrab der Infanterie-Regimenter Nr. 77 und 39 handeln. Das Kreuz wurde 2008 seitens des Friedhofsamts dem Historischen Museum Saar übergeben –  zu sehen ist das Kreuz in der ständigen Ausstellung, in der Abteilung »Das Kaiserreich von 1870-1914«.

Die diesem Grab am nächsten gelegenen heute noch vorhandenen Gräber befinden sich innerhalb des Hauptfriedhofs, dessen Gräber aber weiter unten zusammenhängend betrachtet werden. Von daher erfolgt an dieser Stelle ein Sprung zurück ins Deutschmühlental bzw. in den Bereich der früheren Dr.-Vogeler-Straße (13) und in das Gelände nordostwärts der Straße.

Das nördlichste der Gräber (links), dem ebenfalls das gusseiserne Grabkreuz fehlt, liegt etwa 500 Meter Luftlinie vom Abzweig der alten Straße nach Stieringen entfernt am Weg unterhalb der Habsterwies (24). Durch Arbeiten an der Ferngasleitung 2015, die in diesem Bereich verläuft, wurde das Grab leider fast völlig übererdet.

Wenige Meter neben der früheren Dr.-Vogeler-Straße (14), gegenüber der Zufahrt zum Parkplatz des Hauptfriedhofs befindet sich ein weiteres Grab (rechts), das allerdings noch über das zugehörige gusseiserne Kreuz verfügt (25). Das Kreuz trägt die folgende Beschriftung, die so auf fast allen Kreuzen zu finden ist:

»Hier ruhen in Gott tapfere Krieger, sie starben den Heldentod am 6. Aug. 1870«

Der Sockel hingegen trägt keinerlei Beschriftung.

Etwa 200 Meter ostwärts, am Abzweig des Wegs An der neuen Bremm liegt ein weiteres Grab (links), das noch über ein – leider nicht originales – Kreuz verfügt (26). Von dem ursprünglichen Kreuz ist lediglich der Fuß vorhanden, auf dem noch die Worte »am 6. Aug. 1870« zu lesen sind. An diesem Reststück ist das schmälere Ersatzkreuz befestigt. Während auch hier der Sockel keine Beschriftung zeigt, trägt das Ersatzkreuz die Beschriftung:

»Hier ruhen deutsche Soldaten gefallen am 6. August 1870«

Bis zum nächsten Grab (rechts) sind es etwa 450 Meter in fast südlicher Richtung. Das Grab liegt inmitten des Schilfs in unmittelbarer Nähe des Friedhofsbachs (27). Auch bei diesem Grab wurde das wohl abhanden gekommene Originalkreuz durch ein Ersatzkreuz wie oben ersetzt.

Folgt man der früheren Dr.-Vogeler-Straße (15) bis zur Einmündung in die Metzer Straße und biegt dann nach rechts in Richtung Grenze/Stiring-Wendel ab, befindet sich unmittelbar an der Straße, auf der Höhe des früheren Haupteingangs zum Hauptfriedhof ebenfalls ein Grab (links). Aus der Sockelinschrift ergibt sich, dass es sich hier um das Grab des Musketiers Ernst Tiemann (16) von der 1. Kompanie des 2. Hannoverschen Infanterie-Regiments Nr. 77 handelt (28).
Die Identität des Mannes bleibt dennoch rätselhaft, da in den Verlustlisten kein Mann dieses Namens erwähnt wird, wohl aber ein am gleichen Tag gefallener August Thiemann aus Lacherndorf bei Celle, der ebenfalls im Infanterie-Regiment Nr. 77 gedient hat, aber in der 7. Kompanie! Dessen Grab erwähnt im Übrigen auch A. von Lattorff (17) in diesem Bereich! Ergänzend gibt er noch an, dass ein weiterer, unbekannter Soldat im gleichen Grab liegt. Davon ausgehend, dass in diesem Grab zwei Männer beigesetzt wurden, würde auch die Beschriftung des Kreuzes passen:

»Hier ruhen in Gott tapfere Krieger, sie starben den Heldentod am 6. Aug. 1870«

Handelt es sich bei Ernst Tiemann und August Thiemann um verschiedene Personen? Wurden Namen bzw. Einheitszugehörigkeiten bei der Herstellung des Grabkreuzsockels falsch wiedergegeben? Fragen, die sich 150 Jahre später nur schwer bis überhaupt nicht mehr klären lassen dürften, solange keine weiter führenden Unterlagen zur Auswertung vorliegen.

Beschließen soll die Bestandsaufnahme der Gräber und Denkmäler in Alt-Saarbrücken die Besprechung der auf dem Gelände des Hauptfriedhofs heute noch bestehenden Gräber und Denkmäler.

Vom ehemaligen Haupteingang des Friedhofs führt ein breiter Weg in nordwestlicher Richtung zu einem großen Rondell, in dem ein Gedenkstein für die während des Ersten Weltkriegs Gefallenen vom Grenadier-Regiment »Prinz Carl von Preußen« (2. Brandenburgisches) Nr. 12 aufgestellt ist – das Denkmal für die während der Kämpfe um die Spicherer Höhen Gefallenen des Regiments befindet sich am Hang des Roten Bergs und wird auf der Seite STIRING-WENDEL besprochen. Folgt man dem mittig aus dem Rondell herausführenden Weg weiter in nordwestlicher Richtung, stößt man nach etwa 200 Metern, im Schnittpunkt der Grabfelder 27, 28, 29 und 30 auf das Denkmal des 2. Hannoverschen Infanterie-Regiments Nr. 77 (29). Das Denkmal war am 6. August 1872 etwa 800 Meter südwestlich seines heutigen Standorts am Rand des Habsterdicks in Stieringen eingeweiht worden und wurde nach seiner Umsetzung auf den Südfriedhof hier am 7. August 1927 wieder eingeweiht.

Das zugehörige Massengrab des Infanterie-Regiments 77 (links) befindet sich etwa 180 Meter südwestlich des Denkmals, neben dem Grabfeld 53 am Eingang zum Wiesental (30). Das Kreuz trägt die Standardinschrift:

»Hier ruhen in Gott tapfere Krieger, sie starben den Heldentod am 6. Aug. 1870«

Ein weiteres Grab (rechts) befindet sich in unmittelbarer Nähe des heutigen Haupteingangs, am Rand von Grabfeld 85, direkt am Weg entlang des Königsbruchs (31). Auch dessen Kreuz trägt wieder die Standardbeschriftung wie oben, wobei der Sockel keinerlei Angaben zu den hier Bestatteten macht.

Die nachfolgend besprochenen fünf Grabanlagen auf dem Hauptfriedhof befinden sich alle in relativer Nähe zueinander in der Nordwestecke des Friedhofs – zwei davon am Weg, der die äußersten Grabfelder begrenzt, der Rest im nicht belegten und bewaldeten Teil.

Das nördlichste der Gräber (links) befindet sich etwa auf Höhe des auf den Rundweg einmündenden Wegs zwischen den Grabfeldern 126 und 125, aber neben dem Rundweg und damit bereits außerhalb des belegten Bereichs (32). Der Sockel ist unbeschriftet und das Kreuz ist ein Ersatzkreuz, das die Beschriftung trägt:

»Hier ruhen deutsche Soldaten gefallen am 6. August 1870«

Das nächste Grab (rechts) befindet sich nur etwa 25 Meter westlich von diesem entfernt im Wald, in der Verlängerung des Wegs von der neuen Einsegnungshalle (33). Auch hier gibt der Sockel keine Informationen über die hier Bestatteten und das Kreuz trägt die Standardbeschriftung.

Etwa 100 Meter südwestlich von diesem Grab befindet sich das nächste (links) – der Sockel gibt keine Auskunft über die Belegung des Grabes (34).

Gute 50 Meter südostwärts, unmittelbar am Rundweg im Bereich von Grabfeld 90, stößt man auf ein weiteres Grab (rechts), dessen Sockel ebenfalls unbeschriftet ist und ein Ersatzkreuz trägt (35).

Ein Kuriosum stellt das letzte dieser fünf Gräber dar – es liegt etwa 250 Meter südwestlich des zuletzt genannten Grabes und ist eigentlich eine doppelte Grabanlage, da hier zwei Sockel direkt nebeneinander stehen (36).

Die Grabanlage (links) liegt unmittelbarauf der Grenze zu Frankreich, bis zu der auch das Gelände des Hauptfriedhofs reicht. Um die Grabanlage noch in das Friedhofsgelände mit einbeziehen zu können, wurde hier eine Ausbuchtung im Zaun auf die französische Seite angelegt. Auf beiden Sockeln fehlen die gusseisernen Kreuze und nur der linke Sockel trägt eine Beschriftung:

»1 M v . I. R. 39.«

Neben diesen Gräbern, die in unmittelbarem Zusammenhang mit den Ereignissen vom Sommer 1870 stehen, existiert auf dem Hauptfriedhof auch noch ein gesondertes Feld, in dem Gräber für ehemalige Kriegsteilnehmer angelegt wurden: das Veteranengräberfeld 1870/71 (rechts). Bestattet sind hier aber nicht nur ehemalige Soldaten, sondern auch Frauen, die sich um die Versorgung von Verwundeten verdient gemacht hatten. Das im ersten Weltkrieg angelegte Gräberfeld befindet sich unmittelbar nordwestlich des Ehrenfriedhofs des Ersten Weltkriegs (36a). Heute sind noch 24 Grabsteine erhalten – urspünglich waren es einmal etwa 40, wenn man die Leeräume zwischen den Grabsteinen entsprechend mitzählt.

 

1) im Stadtarchiv Saarbrücken, Bestand Bgm. Alt-SB 1546
2) Nr. 45 von 1871, S. 760; Abbildung des Steins auf S. 753.
In ihrem Aufsatz »Ein Stein des Anstoßes - der Lulustein in Saarbrücken: ein vergessenes Denkmal auf der Saarbrücker Bellevue« (in: Penth, Sabine/Conrad, Joachim/Harth, Elias/Herrmann, Hans-Christian (Hrsg.): Kriegserinnerungen und Kriegsfolgen. Band 70 (2022) der Zeitschrift für die Geschichte der Saargegend, wbg Academic, Darmstadt 2023, S. 101-134) bringt Jutta Haag einen interessanten Aspekt betreffend den Lulustein ins Spiel. Sie findet es sonderbar, »dass kaum jemand - vor allem von den lokal Forschenden - die Frage stellt, weshalb man für den Sohn eines Kriegsgegners ein Ehrenmal errichtet [?]« (S. 102) und legt schlüssig dar, dass es sich beim Lulustein offenkundig um ein »Denkmal des Spotts« (S. 117) handelt.
3) S. 139
4) S. 613
5) * 29.06.1818 in Magdeburg, † 06.08.1870 in Spichern
6) * 18.05.1821 in Münster/Westfalen, † 24.03.1908 in Wiesbaden
7) * 03.08.1818 in Schwarzenholz, † 06.08.1886 in Saarbrücken
8) * 03.01.1825 in Kreuznach, † 22.11.1907 in St. Arnual
9) Zum Ehrental und seiner Geschichte siehe das 2022 von Roland Isberner über den Heimatkundlichen Verein Warndt e. V. herausgegebene Buch: Das Ehrental, Grabstätte zum Krieg 1870/71 im Deutsch-französischen Garten in Saarbrücken.
10) S. 200
11) Denkmäler und Erinnerungszeichen auf den Schlachtfeldern bei Saarbrücken, Saarbrücken 1877, S. 34-35
12) ebenda, S. 37
13)
Die Straßenamenkommission des Bezirksrats Mitte der Landeshauptstadt Saarbrücken hatte in ihrem Abschlussbericht vom Mai 2021 u. a. auch eine Umbenennung der Dr.-Vogeler-Straße vorgeschlagen (S. 67-68) aufgrund der fragwürdigen Persönlichkeit des Namengebers während der NS-Zeit. Die Straße wurde zwischenzeitlich umbenannt in Am Hauptfriedhof. Der genannte Abschlussbericht findet sich auf der Website des Stadtarchivs Saarbrücken, EXTERNER LINK, abgerufen am 06.01.2023. 
14) s. Fußnote 12
15) und nicht Remann, wie es u. a. noch in alten Unterlagen des Amts für Stadtgrün und Friedhöfe der Stadt Saarbrücken heißt
16) s. Fußnote 12
17) Denkmäler und Erinnerungszeichen auf den Schlachtfeldern bei Saarbrücken, Saarbrücken 1877, S. 35 und 40

 

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